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Wer im Glashaus sitzt, sollte vegane Mandarinen-Kokostorte kosten | WIFI Blog

Lea Shivani ist 19, führt seit Juli ihr eigenes Unternehmen und blickt trotz Krise optimistisch in ihre berufliche Zukunft. Mit dem Café Shivani in einem umgebauten Gewächshaus der Gärtnerei ihrer Eltern hat sich die junge Vomperin ihren Traum erfüllt.

Mit zarten 7 Jahren traf Lea Shivani bereits die Entscheidung für ihre berufliche Zukunft. Beim Backen mit ihrer Oma entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Experimentieren mit Rezepten, die Neugier auf neue Kombinationen und die Zufriedenheit, wenn der Kuchen gelingt. Konditorin zu werden war von diesem Zeitpunkt an das Ziel.

In ihrer Lehrzeit lebte sie ihre zweite Leidenschaft aus und reiste, wann immer es ging, um die Welt zu entdecken. Als sich in Leas drittem Lehrjahr die Möglichkeit ergab, eine voll ausgestattete Backstube in direkter Nähe zu ihrem Zuhause zu übernehmen, rückten die weiteren Reisepläne in den Hintergrund und der Traum von der eigenen Konditorei deutlich näher.

Gemeinsam mit Leas Familie wurde ein Plan skizziert, wie man diesen Traum realisieren könnte. „Es hat zeitlich alles gut gepasst. Ich habe im Frühsommer 2019 die LAP gemacht und konnte schon im September am WIFI mit dem Meisterkurs Konditoren beginnen. Die Meisterprüfung habe ich Anfang 2020 bestanden und im März war das Unternehmertraining geplant“, erzählt Lea.

Dann kam der Lockdown.

„Ich war gerade im Baumarkt, um Material für den Umbau des Cafés einzukaufen, als ich den Anruf vom WIFI erhielt. Ich habe gedacht, dass ich die geplante Eröffnung vergessen kann,“ erzählt Lea von diesem ungeplanten Hindernis auf ihrem Weg: „Dass wir dann aber doch online weitermachen konnten, hat mich begeistert und ich war einfach nur erleichtert.“

In Live-Online-Trainings fanden die restlichen Lehreinheiten des Unternehmertrainings statt und sogar die Unternehmerprüfung absolvierten Lea und die anderen TeilnehmerInnen digital: „Ich habe mich rasch daran gewöhnt und konnte mich gut konzentrieren. Wie schnell die TrainerInnen ihre Methoden an das Online-Lernen angepasst haben, hat mich beeindruckt. Für uns war das eine tolle Möglichkeit, dass wir trotz des totalen Lockdowns unsere Ausbildung weitermachen konnten.“

Café im Gewächshaus

Für Lea lief also doch noch alles wie geplant und sie konnte im Juli ihr Café Shivani feierlich eröffnen. „Meine Familie hat mich von Anfang an fest unterstützt, sonst hätte ich diesen Schritt nicht gewagt – und auch gar nicht wagen können,“ erzählt die junge Unternehmerin. Dass ganz viel Liebe im Café steckt, merkt der Gast schon beim Betreten: modernes, verspieltes Design, ein durchdachtes Angebot und auch die Familientradition spielt nicht nur beim Standort eine wichtige Rolle, üppige Zimmerpflanzen schmücken den Raum.

Seit mehr als 100 Jahren betreibt Leas Familie die Gärtnerei nebenan. Das Café befindet sich in einem ehemaligen Gewächshaus, wo noch vor kurzem Tomaten und Gemüse gediehen. Heute werden mittwochs bis sonntags durchgehend Gäste mit Leas Tortenkreationen oder vielfältigen Frühstücksangeboten verwöhnt. Pralinen, handgeschöpfte Schokolade, hausgemachten Sirup und natürlich Torten bietet das Café Shivani seinen Gästen zum Genuss vor Ort oder auch zum Mitnehmen.

Die Vielfalt der Torten besticht: von Klassikern wie Gugelhupf oder Schwarzwälder Kirsch bis veganer Mandarinen-Kokostorte bietet die Konditormeisterin eine breite Auswahl. Dass die Chefin selbst gar nicht so unbedingt auf Kuchen steht, ist ein Detail, das einen bei Leas Ambition und Leidenschaft fürs Handwerk doch zum Schmunzeln bringt.

Mit der extrem positiven Resonanz auf ihr Konzept hatte Lea gar nicht gerechnet. Nach nur wenigen Monaten musste sie bereits zusätzliche MitarbeiterInnen anstellen, sowohl in der Backstube, als auch im Service, und auch ihre Mama unterstützt sie tatkräftig.

„Meine Familie, mein Freund, wir alle helfen zusammen und alle unterstützen mich sehr, worüber ich auch wirklich froh bin. Dass ich ein tolles Team zusammenstellen konnte, ist natürlich mitentscheidend für den gemeinsamen Erfolg,“ gibt Lea ihr bislang mutigstes Rezept preis.

Trotz des großen Erfolges ist die Jungunternehmerin sehr bescheiden, bedauert sogar, dass sie der großen Nachfrage nicht immer ganz gerecht werden konnte: „Am Wochenende passiert es uns schon immer noch manchmal, dass uns die Torten am Nachmittag ausgehen. Und wir müssen unsere Gäste eigentlich immer bitten, fürs Wochenende jedenfalls zu reservieren, weil sonst kann’s leider passieren, dass man keinen Tisch kriegt.“

Ideen für die Zukunft hat Lea Shivani noch genug. Ihr Angebot wechselt saisonal, alle zugekauften Produkte bezieht sie von kleinen, regionalen Lieferanten, denen sie vertraut und mit denen sie sich eine langfristige Zusammenarbeit vorstellen kann.

Den Gästen scheint es zu gefallen und zu schmecken, denn bei unserem Besuch unter der Woche nachmittags brummt der Laden. Das Publikum ist breit gefächert, Freundinnen beim Ratschen, SeniorInnen bei Kaffee und Gebäck sowie junge Mamas mit Baby und Kindern fühlen sich alle wohl in dem stylischen Ambiente.

Das wird auch nach dem Lockdown so bleiben, hofft Lea. Inzwischen beliefert sie mit ihrem Team ihre KundInnen mit Kuchen oder Frühstück und versüßt somit die kommenden Wochen ein wenig.