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Mitarbeiter:innen finden und binden – sind traditionelle Trainings überholt? | WIFI Blog

Gastautorin und WIFI Trainerin Gabriele Strasser-Kreil widmet sich mit Begeisterung der ganzheitlichen Teamentwicklung und dem Führungskräftetraining.
Als ausgebildete Trainerin und Kommunikationsexpertin motiviert sie aktiv Menschen, Veränderungen mitzugestalten. In ihren Workshops und Beratungen betrachtet sie Mitarbeiter:innen und Organisationen mit wirtschaftspsychologischen und systemischen Konzepten. Im Blogbeitrag erklärt sie, wie die richtigen Mitarbeiter:innen gefunden und gebunden werden: 

Jedes Unternehmen ist daran interessiert, Mitarbeitende so lange wie möglich im Unternehmen zu binden. Stellen sind nicht so einfach nachzubesetzen und es dauert Monate, bis neue Mitarbeitende 100 % leisten können. Sie werden jeden Tag in ihrem Job besser, haben spezielles Knowhow. Sie sind zu Expertinnen und Experten in Ihrem Unternehmen geworden. Keine Ausbildung oder Studium kann dieses spezielle Wissen für Ihr Unternehmen ersetzen. Aus diesen Gründen lohnt es sich, sich selbst die folgenden Fragen zu stellen:

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Gabriele Strasser-Kreil / WIFI Trainerin

    • Kennen Sie Ihre Mitarbeitenden wirklich gut?
    • Fühlen sich Ihre Führungskräfte eng mit Ihrem Unternehmen verbunden? 
    • Wie können werteorientierte Ansätze unterstützen, qualifizierte Fachkräfte zu finden und diese langfristig an das Unternehmen zu binden?

In diesem Artikel werde ich speziell auf zwei wirksame Ansätze zur Steigerung der Verbundenheit mit Ihrem Unternehmen eingehen: Mitarbeiterzentrierung und Führungsbegleitung. Trainings, die auf diesen Säulen aufbauen, sind werteorientiert und menschenzentriert. Dies steigert nicht nur die Identifikation mit dem Unternehmen, sondern gewährleistet auch, dass Wissen effektiv und dauerhaft bei Einzelpersonen und in der Organisation verankert wird.

Das Problem an der Wurzel packen

Fluktuation ist teuer. Das Gegenmittel dazu ist, die richtigen Mitarbeitenden zu finden und diese zu halten. Damit das Gegenmittel wirksam ist, setze ich auf zwei wesentliche Ansätze:

  • Maßnahmen werden immer mit Fokus auf den Mitarbeitenden gestaltet – Mitarbeitendenzentrierung
  • Der Nachwuchsführungskräfte werden durch ein Fortbildungsprogramm unterstützt – Führungsbegleitung

Diese Methoden sind aus meiner Erfahrung besonders zukunftsfähig und nachhaltig, da sie das Problem der Fluktuation an der Wurzel anpacken und durch gemeinsame Werte eine wertvolle und dauerhafte Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen schaffen.

Mitarbeitendenzentriertes Mindset

Mitarbeitendenzentrierung bedeutet, dass die Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Mittelpunkt stehen. Wie bei der Kundenzentrierung werden hierbei Personas erstellt. Je detaillierter eine Persona ist, desto mehr Informationen stehen Ihnen zur Verfügung. Wo macht es Sinn, zu inserieren, um die richtigen Personen anzusprechen? Oder wie muss ein Teambuilding oder Training aussehen, damit  es gut ankommt? Wenn Sie sich die Zeit nehmen, mehrere Personas Ihrer Mitarbeitenden auszuarbeiten, haben Sie einen Pool an Informationen darüber zur Verfügung.

Weshalb der Fokus auf Mitarbeitende so wichtig ist

Dieser Fokus ist von großer Bedeutung, da sich die Kompetenzen und Bedürfnisse von Menschen im Arbeitskontext deutlich unterscheiden, unabhängig davon, ob es sich um Babyboomer, Generation X, Y oder Z handelt. Personalverantwortliche sind gefordert, unterschiedliche Arbeitsstile, Wertvorstellungen und Kommunikationspräferenzen zu erkennen und zu integrieren. Doch wo liegen die Gemeinsamkeiten? Es lohnt sich, danach zu suchen.

Kompass

Ein Wertekompass für mehr Bindung

Denn Mitarbeitende entscheiden nicht nur anhand von Gehalt und Arbeitszeit, sondern wollen auch im Sinne der Nachhaltigkeit die Weichen für die Zukunft stellen. Umweltbewusstes Handeln, soziale Verantwortung und ethisches Wirtschaften sind wesentliche Aspekte, die bei der Suche nach einer neuen Anstellung oder einem Arbeitsplatz eine Schlüsselrolle spielen. Der Wunsch nach Respekt, Anerkennung, Entwicklungsmöglichkeiten und Bedeutung steht bei allen Menschen im Vordergrund.

Daher reicht es nicht mehr aus, lediglich die Vorteile einer Beschäftigung im Unternehmen zu betonen. In der Ära der Bewertungsportale ist es von großer Bedeutung, dass Sie Ihre Werte klar und offen leben und kommunizieren. Es braucht einen eindeutigen Wertekompass, der im Idealfall von der Stellenausschreibung über das Onboarding bis hin zur Weiterbildung reicht.

Nachwuchsführungskräfte bestmöglich schulen

Gerade weil Sinn und Werte für die Mitarbeitenden so wichtig sind, ist die erste Führungsposition eine Herausforderung. Vielleicht sogar die größte im Berufsleben. Denn junge Führungskräfte wollen natürlich den eigenen Ansprüchen gerecht werden. Noch mehr jedoch geht es darum, Menschen mitnehmen zu können, klare Wege einzuschlagen und erfolgreich zu sein. Führung ist ein fortlaufender Prozess, vor allem ein persönlicher Entwicklungsprozess. Es geht um ein klares Rollenverständnis, um Spannungsfelder und um Selbstmanagement. Wer zum Beispiel erst seit kurzem eine Führungsposition innehat und aus dem Team heraus in diese Position befördert wurde, bekommt unter Umständen starken Gegenwind zu spüren. Wer zum ersten Mal ein Team übernimmt, ist an der einen oder anderen Stelle noch unsicher, wie er mit kniffligen Situationen umgehen soll.

Eine wirksame Nachwuchsförderung hat 3 Säulen

Aus meiner Erfahrung sind deshalb drei Säulen der Begleitung wichtig:

  • Führungswissen für Mitarbeitende anzubieten, die neu in Führungspositionen kommen,
  • die Führungskompetenz zu fördern, um Gelassenheit und Sicherheit im Umgang mit Vorurteilen und Widerständen zu ermöglichen,
  • die mehrdimensionale Verantwortung wahrzunehmen, um das Team, den einzelnen Mitarbeitenden und sich selbst führen zu können.

Für Nachwuchskräfte bedeutet dies vor allem, ein klares Rollenbild und Selbstverständnis zu entwickeln, das Durchsetzungsfähigkeit und Belastbarkeit fördert. Das gelingt mit klaren Strategien, die dem Team Orientierung und einen effektiven Arbeitsrahmen bieten. Freude und Motivation wirken sich positiv auf das Team aus und bringen Sie und Ihre Mannschaft dem Erfolg einen Schritt näher.

Sich gegenseitig unterstützen

Ein erfolgreiches Training für Nachwuchsführungskräfte, für Ihre Jungen Wilden, endet nicht mit dem formalen Lernprozess. Entscheidend ist, dass die Teilnehmenden durch begleitende Maßnahmen und Mentoringprogramme unterstützt werden. Durch den Aufbau von Mentor-Mentee-Beziehungen können Sie als HR-Profi sicherstellen, dass das Erlernte erfolgreich in der realen Arbeitsumgebung angewendet wird. Sie leben dadurch vor, was für das Gelingen von gemeinsamen Projekten wichtig ist: Zusammenarbeit und Unterstützung.

Fazit: Werte dürfen nicht bloß Schein sein

Je mehr menschenzentrierte Führung gelebt wird, desto authentischer werden Arbeitgeber:innen am Arbeitsmarkt wahrgenommen (Stichwort Employer Branding und Employer Bonding). In einer aktuellen Statista-Umfrag gaben 46 % der Befragten aus der Reise- und Freizeitbranche an, dass Fluktuation ein großes Thema darstellt und die Herausforderungen zunehmen. Laut der jährlichen Gallup-Engagement-Studie werden im Jahr 2022 nur noch 13 % der Befragten eine hohe emotionale Bindung an ihr Unternehmen haben. Das bedeutet, dass die Mehrheit der Belegschaft Dienst nach Vorschrift macht und daher eher wechselwillig ist. Talente zu ersetzen kostet Wissen, Reputation und Geld.

Beitragsbild: ©fizkes – stock.adobe.com