Grafik für -Was Achtsamkeit mit "nervigen" Kolleginnen und Kollegen zu tun hat | WIFI Blog
Firmen Intern Trainings | WIFI Blog

Was Achtsamkeit mit "nervigen" Kolleginnen und Kollegen zu tun hat | WIFI Blog

Gastautorin Katharina Muck erzählt von Achtsamkeit im Job und wie sie uns dabei helfen kann mit "nervigen" Kolleginnen und Kollegen umzugehen. 

Wenn Sie achtsam sind, haben Sie die Wahl, was Sie denken und wie Sie handeln, und damit alle Werkzeuge in der Hand, Ihr Leben so zu gestalten, wie Sie es leben wollen.

Kennen Sie das auch? Sie fahren mit dem Auto nach Hause und können sich an den Weg nicht erinnern? Oder suchen Sie manchmal verzweifelt Ihre Schlüssel, weil Sie nicht mehr wissen, wo Sie sie hingelegt haben? Oder Sie sind in einem Gespräch und merken, dass Ihr Kopf zwischendurch eine Pause gemacht hat? Mir passiert das oft, wenn ich neue Leute kennenlerne. Nicht beim Kennenlernen selbst, sondern genau dann, wenn sie ihren Namen sagen. Aus irgendeinem Grund denkt mein Kopf, dass er jetzt eine Auszeit nehmen kann.
Wenn Ihnen eines dieser Szenarien bekannt vorkommt, dann wissen Sie, wie es sich anfühlt, nicht achtsam zu sein, nicht präsent zu sein. Denn genau das ist es, was Achtsamkeit ausmacht – Präsenz im Augenblick.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Achtsamkeit

Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen die positiven Auswirkungen von Achtsamkeit auf unser Wohlbefinden. Eine Studie der Harvard University zeigt, dass Achtsamkeitstraining das Stressniveau signifikant senken und das allgemeine Wohlbefinden steigern kann (Kabat-Zinn, 2003). Eine weitere Untersuchung der University of California fand heraus, dass regelmäßige Achtsamkeitsübungen die Dichte der grauen Substanz im Gehirn erhöhen, insbesondere in Bereichen, die mit Gedächtnis, Lernen und Emotionsregulation in Verbindung stehen (Hölzel et al., 2011).

Wie geht es Ihnen denn eigentlich?

Warum ist es darüber hinaus wichtig, unsere Achtsamkeit zu trainieren und im Augenblick präsent zu sein? Wenn ich Sie frage, wie es Ihnen geht, können Sie mir dann eine ehrliche Antwort geben? Oder antworten Sie wie immer einfach mit „Gut“, weil Sie denken, Ihr Gegenüber interessiert sich nicht für mehr oder weil Sie sich gar nicht gefragt haben, wie es Ihnen wirklich geht? Wenn Sie aber nicht wissen, wie es Ihnen geht, dann können Sie sich auch nicht um sich selbst kümmern. Dann wissen Sie nicht, ob Sie mehr Stärke oder mehr Sanftheit, mehr Stabilität oder mehr Flexibilität brauchen, oder ob Sie eher Zeit für sich oder Gesellschaft suchen.

Achtsamkeit im Beruf

Achtsamkeit bedeutet, Verantwortung für Ihr Leben zu übernehmen. Sie können selbst entscheiden, was Sie heute für sich tun können, welche Weichen Sie stellen können, um sich zu unterstützen. Selbst wenn Sie in einer Situation sind, die Sie nicht ändern können, wie ein wichtiges Meeting oder ein Event, können Sie trotzdem Wege finden, um gut für sich zu sorgen – sei es durch einen Spaziergang oder durch geplante Ruhezeiten vor oder nach dem Termin.
/images/Blogbilder/AdobeStock_523785942.jpeg

Achtsamkeit hilft Ihnen also, bei sich selbst zu sein, herauszufinden, wie es Ihnen geht und was Sie heute brauchen, um die beste Version Ihrer selbst zu sein. Und sie unterstützt Sie darin, Ihre Kolleginnen und Kollegen sowie Ihren Vorgesetzten ebenso als die beste Version Ihrer selbst zu begegnen. Nicht in Muster zu verfallen, sondern jede Situation so zu erleben, als ob Sie sie zum ersten Mal erleben. Beispielsweise in einem Gespräch mit  „nervigen“ Kolleginnen und Kollegen nicht schon vorab innerlich die Augen zu verdrehen und damit den Inhalt des Gesprächs negativ zu beeinflussen. Oder in einer Situation, in der Arbeit verteilt wird, nicht sofort „Hier!“ zu rufen, sondern abzuwarten und zu schauen, ob sich jemand anderes meldet.
 

Wie wir durch Achtsamkeit unser Erleben der Realität verändern können

Ein wichtiger Aspekt im Bereich Stress und der Resilienzforschung ist das sogenannte ABC-Modell nach Albert Ellis. Dieses Modell besagt, dass unsere Erwartungen und Bewertungen einer Situation definieren, ob wir gestresst sind oder nicht. A steht für das auslösende Ereignis (Activating Event), B für unsere Bewertung (Belief) und C für die Konsequenz (Consequence). Beispielsweise: Wenn Sie in einer Situation denken, dass sie stressig und überwältigend ist, werden Sie sich wahrscheinlich gestresst fühlen (C). Ändert sich jedoch Ihre Bewertung der Situation (B), ändert sich auch Ihre Reaktion. Achtsamkeit hilft uns, unsere Bewertungen bewusst zu hinterfragen und dadurch unsere Stressreaktionen zu verändern.
Wie James Redfield, ein amerikanischer Therapeut, Philosoph und Autor, schreibt: "Wo Aufmerksamkeit hingeht, fließt Energie. Wo Energie hingeht, manifestiert sich Realität." Das findet sich auch in der buddhistischen Philosophie wieder. So sagt auch Buddha: "Was wir heute denken, wird morgen unsere Wirklichkeit sein. Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken."
 

Methoden, um achtsamer zu werden

Um Ihre Achtsamkeit zu steigern, gibt es verschiedene Ansätze und Tipps:
 

Eine einfache Methode, um achtsamer zu werden, ist die Konzentration auf Ihren Atem. Setzen Sie sich bequem hin, schließen Sie die Augen und nehmen Sie ein paar tiefe Atemzüge. Spüren Sie, wie sich Ihr Brustkorb hebt und senkt. Im Sinne der radikalen Akzeptanz nehmen Sie einfach wahr, was da ist, ohne etwas verändern zu wollen. Alles, was Sie fühlen, ist okay.

Jede Form von Yoga kann Ihnen helfen, achtsamer zu werden, besonders wenn Sie sich auf Ihr sechstes Chakra (das dritte Auge) konzentrieren. Dieses Chakra fördert die Innenschau und erleichtert den Zugang zu Ihrer Intuition – jenem Bereich, in dem Sie einfach wissen, was richtig für Sie ist.

Konzentrieren Sie sich bei allem, was Sie gerade tun, ganz bewusst auf Ihre Sinne. Was sehen Sie gerade (finden Sie 5 Dinge), was hören Sie (finden Sie 4 Geräusche), was spüren Sie (finden Sie 3 Dinge, die Sie fühlen oder anfassen können), was riechen Sie (finden Sie 2 Gerüche) und was schmecken Sie (finden Sie einen Geschmack). Nach dieser Übung werden Sie feststellen, dass Sie ganz im Hier und Jetzt angekommen sind. Präsent im Augenblick.

Unser Körper besitzt nicht nur das Gehirn im Kopf, sondern auch Nervenzellstrukturen im Herzen und im Bauch, die oft als "Herz-Gehirn" und "Bauch-Gehirn" bezeichnet werden.

Indem wir in uns hineinhorchen und uns fragen, was wir denken, fühlen und wollen, können wir die Kommunikation zwischen Kopf, Herz und Bauch verbessern. Diese Praxis hilft uns, bewusste Entscheidungen zu treffen, unser Leben in Einklang zu bringen und ein Gefühl von „das fühlt sich für mich ganz und gar rund und richtig an“ zu erreichen.

  • Das Kopf-Gehirn verarbeitet Informationen und trifft Entscheidungen auf der Grundlage von rationalen und bewussten Überlegungen. Es ist das Zentrum für unsere intellektuellen Fähigkeiten.
  • Das Herz besitzt ein eigenes Nervensystem, das als intrakardiales Nervensystem bekannt ist und über etwa 40.000 Neuronen verfügt. Dieses "Herz-Gehirn" beeinflusst unsere Emotionen und Intuition. Studien des HeartMath Institute haben gezeigt, dass das Herz eine bedeutende Rolle bei der Regulation von Emotionen und der Synchronisation des gesamten Körpers spielt. Emotionale Zustände wie Dankbarkeit und Liebe können den Herzrhythmus positiv beeinflussen und zu einem kohärenteren Zustand führen, was das Wohlbefinden fördert.
  • Der Magen-Darm-Trakt enthält ebenfalls ein dichtes Netzwerk von Neuronen, das als enterisches Nervensystem oder "Bauch-Gehirn" bekannt ist. Es umfasst etwa 100 Millionen Neuronen, mehr als im Rückenmark vorhanden sind. Das Bauch-Gehirn sendet kontinuierlich Informationen an das Kopf-Gehirn und beeinflusst unser emotionales und mentales Wohlbefinden.

Fazit

Zusammengefasst kann man sagen, wenn Sie achtsam sind, haben Sie die Wahl, was Sie denken und wie Sie handeln, und damit alle Werkzeuge in der Hand, Ihr Leben so zu gestalten, wie Sie es leben wollen. Es bedeutet, präsent zu sein, bewusste Entscheidungen zu treffen und in Ihrer Mitte zu bleiben. So können Sie stolz auf sich sein und den Tag leichter und erfüllter erleben. Wenn Sie achtsam sind, übernehmen Sie die Verantwortung. Sie können sich bewusst entscheiden, die beste Version Ihrer selbst zu sein. Auch in der Begegnung mit dem – vielleicht doch gar nicht so – nervigen Kollegen.

Beitragsbild: ©Rene L/peopleimages.com - stock.adobe.com
Foto Katharina Muck: ©Mathäus Gartner
Bild: ©Drobot Dean - stock.adobe.com